Sollzinsen bei Kreditkarten
Echte Kreditkarten gewähren einen echten Kredit, der aber auch echte Zinsen kostet. Diese Zinsen können in einigen Fällen recht hoch ausfallen, bei Barclaycard etwa sind es nach einer zweimonatigen Zinspause dann über 18 Prozent. Die Gestaltung der Zinsen und Abrechnungsmodi erscheint teilweise raffiniert, Verbraucher müssen in dieser Hinsicht ihr eignes Schuldnerverhalten genau überdenken. Beispiel Barclaycard: Die Zinsen sind enorm hoch, das stimmt, die Karte wird aber ansonsten kostenlos ausgegeben, im Übrigen gewährt Barclaycard stets ab Inanspruchnahme der Kreditlinie für zwei Monate einen zinslosen Kredit – immerhin. Wer es schafft, in dieser Zeit den Saldo auszugleichen, verfügt über eine kostenlose Kreditkarte mit kostenloser Disposition.
Sollzinsen und effektive Jahreszinsen der Kreditkarten
Die Sollzinsen sind die „taggleichen“ Zinsen, also diejenigen Zinsen, die entstünden, wenn der Kredit aufgenommen und umgehend wieder getilgt würde. Es entstünden nach 24 Stunden Zinsen von 1/365 vom Sollzins. Die effektiven Jahreszinsen sind diejenigen Zinsen, die bei einer Tilgung nach einem Jahr auflaufen. Das ist bei Verbraucherkrediten, die als Annuitätendarlehen gestaltet sind, nicht weiter problematisch, bei Kreditkarten schon. Der Verbraucher hat schließlich die Chance, seinen Saldo freiwillig, mithin mehr oder weniger schnell auszugleichen. Verbraucher tendieren dazu, den Kredit ohne feste Rückzahlungsquote, wie ihn die Kreditkarte anbietet, „laufen zu lassen“, und das kann teuer werden. Man nehme das oben geschilderte großzügige Angebot von Barclaycard: Wären alle Inhaber dieser Kreditkarten vernünftig und würden ihren Saldo in zwei Monaten ausgleichen, so könnte dieser Anbieter kein Geld verdienen. Das ist aber mitnichten so. Sehr viele Kunden lassen die zwei Monate verstreichen und bezahlen dann über 18 Prozent. Damit die Schuldenfalle nicht endgültig zuschnappt, bieten solche Anbieter den sogenannten revolvierenden Kredit auf ihre Karten an, der mit einem festen Betrag (in der Regel zwischen einem und zwei Prozent der Inanspruchnahme und nicht unter einem Fixbetrag von vielleicht 30 Euro monatlich) getilgt werden muss. Das ist zunächst einmal vernünftig, bei einer hohen Inanspruchnahme aber sehr gefährlich, wenn wirklich nur so geringfügig getilgt wird. Einige Verbraucher leben auf diese Weise dauerhaft über ihren Verhältnissen und zahlen viel zu viele Kreditzinsen, die sie in den Ruin treiben können. Das hängt auch mit der Psychologie von Geld und Kreditkarte zusammen. Amerikanische Wissenschaftler haben in umfangreichen Untersuchungen nachgewiesen, dass Menschen ihr Bargeld wesentlich geiziger ausgeben, als sie Zahlungen mit der Kreditkarte vornehmen. Die hohe Bindung („Bares = Wahres“) sitzt wohl sehr tief, im Umkehrschluss scheint von Kreditkarten eine gewisse Verschuldungsgefahr auszugehen. Das liegt auch daran, dass die Verbraucher nicht so sehr aufs Kleingedruckte schauen und die Zinsen für Kreditkarten genau betrachten:
- Advanzia Bank: 17,9 % (Kartennutzung bei Einkäufen), 21,48 % bei Bargeldbezug
- Hypovereinsbank UniCreditCard: 16,81 %
- Barclaycard Visa: variabler Sollzinssatz 16,76 %, effektiver Jahreszins 18,11 %
- Hanseatic Bank Genialcard: 16,9 %
Auch die Advanzia Bank gewährt eine Zahlpause von sieben Wochen nach der Inanspruchnahme bei Einkäufen, beim Bargeldbezug freilich nicht. Diese Konditionen unterscheiden sich von Bank zu Bank und Kartengesellschaft zu Kartengesellschaft sehr stark. Es gibt Banken, die das Problem sehr elegant gelöst haben.
DKB VISA-Card zum DKB-Cash Konto
Die DKB VISA-Card gewährt vorzügliche Konditionen, allerdings ist Folgendes zu beachten: Es ist eine Debitkarte, die an das DKB-Cash Konto und den dort eingeräumten Dispokredit gebunden ist. Bei Debitkarten, die zum Beispiel sämtliche EC-Karten (girocards) sind, wird das Konto sofort mit dem Saldo aus einer Kreditkartenzahlung belastet. Es gibt nicht den revolvierenden Kredit wie bei den Charge-Karten, die wir soeben vorgestellt haben, dadurch gibt es auch keine Zinspausen – die Zinsen werden sofort fällig, aber nur, wenn der Kunde seine Girodisposition in Anspruch nimmt. Wenn er ein Guthaben auf dem DKB-Cash Konto hat, kostet ihn die Inanspruchnahme nichts, es ist eine kostenlose Kreditkarte mit weltweit kostenlosem Bargeldbezug (bis auf unvermeidliche Fremdwährungsgebühren). Hier die Konditionen der vielfachen Testsiegerkarte, anschließend noch eine Erläuterung zum Nutzerverhalten:
- 0,- € DKB-VISA-Card plus girocard plus jeweilige Partnerkarte
- 0,- € Bargeld weltweit
- 0,20 % Guthabenzinsen auf dem DKB-Cash Konto, das zur Kreditkarte gehört (Zins variabel, Stand: März 2018)
- 0,- € Kontoführung
- 0,0 % Zinsen (variabel) auf dem Internet-Konto (Stand: März 2018)
- 6,9 % Dispozinsen (variabel)
- Sofort-Dispo bis 1.000 Euro (bonitätsabhängig)
- kostenloses Cashback-Programm
Die 6,9 % sind also die eigentlichen Kreditkartenzinsen, wenn der Kunde auf dem Konto kein Guthaben hat, sie beginnen am Tag der Inanspruchnahme zu laufen. Wer nun vergleicht und mit der Barclaycard oder der Advanzia-Karte und ihren zinslosen Zahlungszielen von acht und sieben Wochen liebäugelt, muss sein Zahlungs- und Schuldnerverhalten genau bedenken: Ist es gut, auf Pump zu leben, und sei es für ein paar Wochen zinslos, oder ist es besser, ein Guthaben anzusparen, eine Kreditkarte daraufhin kostenlos zu nutzen und für einen echten Kredit, wenn er entsteht, doch nur recht moderate Zinsen zu zahlen? Vermutlich entscheiden sich doch viele Verbraucher für Letzteres, denn die DKB VISA-Card ist recht begehrt.